Naja man lernt wie man damit umzugehen hat.
Lernen ist eine Sache.....
Das Problem ansich ist wenn es "nur" einmal vorkommt. Dann ist es eine "einfache" Sache sowas zu verarbeiten. Es kommt aber auch noch auf jeden Menschen selber an.
Es gibt welche die lassen es gar nicht erst an sich ran. Dann wiederum gibt es welche die schon abdrehen wenn sie nur zu einem Unfall kommen und dort jemanden liegen sehen mit einem gebrochenen Bein.
Ich bin mittlerweile jemand der es lernen musste es nicht an sich ran zu lassen jedenfalls solange der EInsatz läuft. Da ich 10 Jahre damit zu kämpfen hatte das ich nicht durchdrehe.
Ich war in Eschede dabei und musste mit Langzeitfolgen kämpfen. Am Anfang war alles ok. Wir bekamen zwar Hilfe, aber das hielt sich in Grenzen was das anging.
Feuerwehr Seelsorger und Gruppengespräche gab es nicht wirklich. Jedenfalls nicht am Anfang. Was auch zur Folge hatte das zwei Kameraden sich nach 3 Jahren das Leben nahmen. Es kam noch dazu das wir für sowas gar nicht Ausgebildet waren. Wir waren zu dem Zeitpunkt in Celle auf Truppführer Lehrgang. Alles was damals in Celle war, wurde dahin gerufen. Und da war alles dabei. Von 18-50 Jahre. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon einiges gesehen. Unter anderem auch Motoradfahrer die unter LWKs kamen, Landwirtschaftsunfälle mit Mähdrescher etc.aber auch Personen die sich vor Züge warfen. Und ich dachte da kann mir nichts mehr was anhaben. Weit gefehlt. Ich raten wirklich jedem, sich Hilfe zu holen. Ich habe es irgendwann eingesehen das ich Hilfe brauche. Das Probelm ist aber das man "meint" man brauch keine Hilfe. Das packt man alleine. Weit gefehlt. Irgendwann kommt bei jedem ein Punkt wo es ihn einholt. Auch Triebfahrzeugführer oder Whatever. Nicht nur die Hilfe in Anspruch nehmen die man zugeteilt bekommt. Sondern auch selber noch Aktiv werden und nach den Sitzungen die einem zugeteilt wurden, selbstständig weiter Hilfe in Anspruch nehmen.
Die beiden Kameraden die sich dann das Leben genommen hatten, waren bekannt dafür das sie an der vordersten Front immer dabei waren und sie zum harten Kern gehörten die nichts erschüttern kann. Tja am Ende war es dann wohl doch nicht so.
Ich bin, was sowas angeht doch etwas sensibel und kann es nicht Nachvollziehen wenn man über sowas redet, dann noch lachende Smilies einfügt.
Da es für mich mehr als ein sensibeles Thema ist. Jeder geht damit anders um und deswegen Verurteile ich niemanden aber bringe meine Unmut darüber raus wenn man es dann mit Scherzen oder anderen Sachen ins Lustige/lächerliche zieht oder es lapidar daher sagt das jemand sich vor den Zug geworfen hat und man deswegen Verspätung hatte. Wie gesagt jeder sieht es anders und geht damit anders um oder versucht es zumindest. Aber ich geben immer zu bedenken das dort gerade im Grunde immer 2 Leben beendet wurden. Einmal das des Selbstmörders und einmal das des Zugführers. Denn der eine ist nicht mehr da und der andere hat nicht mehr das Leben was er vorher hatte.
Was den Menschen dazu getrieben hat sich vor den Zug zu werfen wird der Zugführer nie erfahren (zumindest nicht auf normalem Wege) aber er wird sich immer wieder mal fragen ob er nicht das eine oder andere Male (wenn sowas öfters war) es hätte verhindern können. Ändern kann man an der Situation nichts mehr. EIn Mensch ist Tot und ein anderer hat sein unbeschwertes Leben verloren. Darüber sollte man auch mal nachdenken. Es bringt nichts sich ügber denjenigen aufzuregen der sich vor den Zug geworfen hat, den den kann man nicht mehr fragen "WARUM"
Ich beglückwünsche jeden der sich selber eingesteht das er das erlebte nicht ohne weiteres abgetan hat und sein Leben wie vorher weiterlebt. Denn dieser Mensch ist sich selber gegenüber ehrlich. Ich habe mich damals selber belogen das alles gut sei. Tja wie gesagt 10 Jahre musste ich dann Hilfe in Anspruch nehmen. Und seitdem habe ich gelernt das egal was es ist, nicht einfach hinzunehmen ist, sondern man sich damit auseinandersetzen muss damit man es verarbeiten kann um dann das Leben wieder zu geniessen.